Nun doch großes Neubaugebiet am Krischansbarg?

Offener Brief an die GemeindeverterterInnen in Heikendorf und die Fraktionen im Kreistag Plön:

Sehr geehrte EntscheidungsträgerInnen, sehr geehrte Damen und Herren,

die Berichterstattung in den Kieler Nachrichten vom 24., 28. und 29. November zum Neubau der Heinrich-Heine-Schule am Krischansbarg veranlasst uns zu dieser Stellungnahme.

Die Gemeindevertretung hat am 8. Februar 2023 eine gute Entscheidung getroffen, den Bebauungsplan für die von dem Grundstücksinteressenten vorgesehene massive Wohn-Bebauung des Krischansbarg fünf Jahre ruhen zu lassen. Dies entsprach den Wünschen vieler HeikendorferInnen die Gemeinde behutsam und nachhaltig wachsen zu lassen.

Darf es dann jetzt sein, dass mit dem Aufbau einer unhaltbaren Drohkulisse ein Unternehmen seine rein wirtschaftlichen Interessen durchdrückt und die politischen VertreterIinnen zu Entscheidungen zwingt, die sie nicht für richtig halten?

Ganz im Sinne der BIG Bau beschreibt Bürgermeister Tade Peetz die Situation so: entweder man hebt den Beschluss der Gemeindevertretung vom 8. Februar auf und lässt die LEG/BIG dort das von vielen nicht gewünschte große Neubaugebiet entwickeln, oder die Schule kann nicht gebaut werden.
Am Ende soll sogar das Bauprojekt „leben und wohnen Alte Schule“, dass die Mehrheit in Heikendorf befürwortet, gekippt werden. Das ist eine politische Verquickung von Bauprojekten, die tatsächlich gar nicht besteht. Die BIG und ihre Unterstützer zeigen damit weder Respekt vor demokratischen Beschlüssen noch Rücksicht auf zentrale kommunale Interessen.

Mit einem Unternehmen, das so gegen die Interessen der Gemeinde und ihre gewählten VertreterInnen agiert, scheint es keine vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohle Heikendorfs geben zu können! Wer sich darauf einlässt, wird auch künftig am Gängelband hängen. Was wird die BIG Bau noch mit dem Argument, sonst gibt es keinen Schulneubau, durchsetzen?

Darüber hinaus gibt es keine Veranlassung den Beschluss vom 8. Februar aufzuheben! Nicht der Eigentümer der Fläche, sondern ein „Kaufinteressent“ (Der Kaufvertrag ist wegen der aufschiebenden Bedingung noch nicht wirksam) bietet dem Kreis Plön das Baugrundstück für die Heinrich-Heine Schule zum Tausch an und stellt dabei an die Gemeinde Heikendorf die oben beschriebene Bedingung.

Wir schlagen daher vor, dass die Gemeinde direkt mit dem derzeitigen Eigentümer über den Kauf des gewünschten Grundstücks verhandelt, spätestens nachdem der Kaufvertrag zwischen BIG und Grundstückseigentümer wegen der nicht erfüllten aufschiebenden Bindung nicht zustande gekommen ist.

Der Kreis Plön kann nicht und hat vermutlich auch nicht einem Grundstückstausch zugestimmt, der bestehenden Beschlüssen der Gemeinde Heikendorf widerspricht, zumal nach Auslaufen von Fristen und Bedingungen über den Grundstücksankauf neu verhandelt werden kann. Die Gemeindevertretung hat am 8. Februar klar zum Ausdruck gebracht, dass die GV den Schulneubau an dieser Stelle befürwortet. Insofern besteht Einigkeit mit den Wünschen des Kreises.

Das Aktionsforum für Nachhaltigkeit e.V. hat sich bereits zur letzten Jahreswende kritisch zu den Projektplanungen der Big Bau geäußert und bleibt dabei: ein Neubaugebiet am Krischansbarg nach den Vorstellungen der BIG Bau wird kein Gewinn für Heikendorf sein.

Eine politische Entscheidung, die so weitreichende Auswirkungen auf das Klima und das Gemeinwesen hat (Flächenversiegelung, Verlust von landwirtschaftlichen Flächen, Klimaschädlicher Ressourcenverbrauch für Baustoffe, Investitionen der Gemeinde in die Infrastruktur wie Erweiterungen von Kitas, Schulen und Straßen, sowie die nachhaltige Wärmeversorgung) muss sich einer kritischen Abwägung der Vorteile für das Gemeinwohl stellen.
Nach Meinung vieler Heikendorfer würde das von der BIG geplante Vorhaben diese kritische Abwägung weiterhin nicht bestehen und wurde mit guten Grund mit dem Beschluss vom 8. Februar vertagt.
Die bisherigen Planungen der BIG für den Krischansbarg (und übrigens auch für Neubauprojekte in anderen Orten , wie z.B. in Kiel-Meimersdorf z.B. haben deutlich gezeigt, dass Sozialer Wohnungsbau, moderne ökologische, klimafreundliche und nachhaltige Projektentwicklung nicht im Fokus der BIG stehen. Nur mit Auflagen über z.B. Bebauungspläne oder städtebauliche Verträge wird durch die Gemeinde (GV) Einfluss genommen werden können und müssen.

Die Aufhebung des Beschlusses vom 8. Februar würde die damaligen befürwortenden Fraktionen in unseren Augen unglaubwürdig machen. An der Entscheidungssituation hat sich grundsätzlich nichts geändert.

Ziemlich eindeutig sind hingegen die Vorteile, die Heinrich-Heine-Schule in Heikendorf halten zu können. Hierfür sind vielleicht noch nicht alle Optionen geprüft. Die Schule benötigt nur ein ausreichend großes Grundstück, kein Neubaugebiet.

Sehr geehrte Damen und Herren verkaufen Sie unser Dorf nicht an die BIG!

Mit freundlichen Grüßen

Jutta Briel
Vors. des Aktionsforums für Nachhaltigkeit

nachhaltigkeitsforum@web.de
www.aktionsforum-nachhaltigkeit.de

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